Am 8. Mai 1945, vor 75 Jahren, beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg in Europa. In Europa feierten die Soldaten der alliierten Streitkräfte, ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge, die wenigen Überlebenden der Shoah, AntifaschistInnen und WiderstandskämpferInnen die Befreiung vom Nationalsozialismus.
Die Redakteure vom "telegraph" haben Autorinnen und Autoren gebeten, Texte zum „Tag der Befreiung“ zu schreiben.
Texte zum „Tag der Befreiung“ »
Von Hans Coppi
Es blieb der Schmerz eines bitteren Sieges
Am späten Abend des 8. Mai 1945 unterzeichneten – wenn auch widerwillig – Generalfeldmarschall Keitel, Admiral von...
Von Peter Korig
Roter Stern über Rijeka
Unter den unzähligen wegen der COVID19-Pandemie abgesagten Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Befreiung Europas von der deutschen...
Von Tomasz Konicz
Tag der antifaschistischen Mobilisierung
Der Tag des Sieges hatte für mich – da ich in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts...
Von Anne Hahn
Auf den Tag des Sieges
Es ist früh am Morgen und 40 Grad heiß. Wir stehen schwitzend am Fuß der kahlen Gipfel...
Von Jannis Poptrandov
8. MAI
frag den Vorstandsvorsitzenden, frag den Klassenclown, frag die Braut mit dem gewagten Dekolleté, frag den hinkenden Trödler, frag den Mann mit...
Von Karsten Krampitz
Fürs Vaterland
Martin Niemöller überraschte nach seiner Befreiung aus dem KZ Dachau alliierte Reporter mit seiner freiwilligen Kriegsmeldung
Von Angelika Nguyen
Kindheit im Vernichtungskrieg
Der vielleicht zärtlichste sowjetische Film über den Großen Vaterländischen Krieg, den Verteidigungskrieg gegen die faschistische deutsche Invasion...
Von Jürgen Schneider
Eine Musik Compilation zum Tag der Befreiung
Mit einigen Anmerkungen. Diese gelten weniger der Musik als den mit ihr assoziierten politischen Ereignissen..
Von Thomas Kuczynski
"Was ist der Achte Mai?"
"Ein Tag der Befreiung war es damals nur für die überlebenden Opfer des Faschismus und für...
Von Bini Adamczak
Lang lebe die Niederlage des Nazifaschismus
Seit der Faschismus sich einmal der Welt bekannt gemacht hat, war er für keine Überraschung mehr...
Von Andrej Hermlin
Das Fundament
Was für ein schöner Sonntag sage ich mir, eben bin ich wach geworden, draußen steht der Baum...
Von Jochen Knoblauch
Am achten Tag im Mai
Manchmal stelle ich mir vor ich wäre Neunzehnhundertdreiunddreißig achtzehn Jahre alt gewesen...
Von Jenz Steiner
Zwischen Reichssender und RIAS
Hörfunk in Deutschland zur Stunde Null: Verstummte Volksempfänger, verpasste Chancen...
Mit Stolz präsentieren wir Ihnen den ersten Newsletter des Internationalen Netzwerks der Häuser der Demokratie, herausgegeben vom Haus der Demokratie und der Menschenrechte in Berlin!
Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie im September 2018 auf dem globalen Forum über moderne direkte Demokratie in Rom am Workshop "Häuser der Demokratie auf der ganzen Welt" teilgenommen haben oder an diesem Netzwerk interessiert waren.
In dem oben genannten Workshop sprachen wir über Häuser der Demokratie (HdD) und ein internationales Netzwerk dieser Häuser (siehe unten). Dieser Newsletter selbst war eine der Ideen für dieses Netzwerk. Deshalb haben wir unsere erste Aufgabe erfüllt! :-)
Die Grundidee dieses Newsletters ist es, in Verbindung zu bleiben, andere HdDs kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Ein anderes HdD wird jeden Newsletter bearbeiten. Wir aus Berlin haben zugestimmt, die "Nummer eins" zu schreiben und eine Struktur dafür vorzuschlagen. Unser Vorschlag besteht aus drei Teilen: (1) Nachrichten aus dem Netzwerk, (2) aktuelle Themen, an denen die Redaktion des HdD arbeitet oder denkt und (3) eine kurze Präsentation der Redaktion.
Werden Sie Mitglied im Netzwerk!
Wenn du daran interessiert bist, unserem Netzwerk zu folgen und einen Beitrag zu leisten, lass es uns bitte wissen. Nachfolgend findet ihr unsere Namen und E-Mails.
Wenn Sie andere Institutionen (Häuser der Demokratie) kennen, senden Sie diesen Newsletter an sie und lassen Sie es uns auch wissen.
Kommentare und Anregungen sind herzlich willkommen!
Das Netzwerk besteht nicht nur aus bestehenden Häusern, sondern auch aus Initiativen und Promotoren, die versuchen, in ihrer Stadt ein Haus der Demokratie zu gründen. In jedem Fall bist du herzlich eingeladen, Teil dieses Netzwerks zu sein!
Wenn Ihr daran interessiert seid, den HdD-Newsletter #3 vorzubereiten und Euer Haus der Demokratie vorzustellen, lasst es uns so schnell wie möglich wissen.
Der nächste Newsletter wird vom "Politforum Käfigturm" in Bern/Schweiz herausgegeben, das sich im Herzen der Schweizer Hauptstadt in einem ehemaligen mittelalterlichen Gefängnisturm befindet.
Damit Sie Spaß am Lesen haben und sich für Ihre Arbeit inspirieren lassen.
Rainer Wahls & Martin Burwitz
Für die Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, Berlin
1. Nachrichten aus dem Netzwerk 1.1 Auf dem Weg zu einem Netzwerk von "Häusern der Demokratie" weltweit
(in Zusammenarbeit mit Thomas Göttin & Bruno Kaufmann. Danke!)
Das "Globales Forum für moderne direkte Demokratie" 2018 in Rom
Vom 26. bis 29. September 2018 fand in Rom/Italien das 7. "Globales Forum für moderne direkte Demokratie" statt. Das Forum war voll von inspirierenden Ideen und Projekten im Bereich der lokalen Demokratien und der Entwicklung der Macht der Menschen aus der ganzen Welt. Überall auf der Welt engagieren sich Bürger und Städte für die Demokratisierung unserer Demokratien - für die Bürger, mit den Bürgern und von den Bürgern.
mehr Infos ▶
Ein Workshop zum Thema "Häuser der Demokratie" (HdD) wurde weltweit durchgeführt. Wir diskutierten die Eigenschaften solcher Infrastrukturen, wie man in Kontakt bleiben kann und wie man eine Form eines internationalen Netzwerks aufbauen kann. Im Workshop und während des Global Forums wurden Menschen aus Köln, Seoul, Athen, Bozen, San Sebastian und Reykjavik angesprochen. In all diesen Städten gibt es Häuser der Demokratie oder Initiativen zur Schaffung solcher Räume.
Häuser der Demokratie
Bei den Gesprächen im Rahmen des Global Forum 2018 wurden einige der wichtigsten Funktionen von HdD hervorgehoben:
Ein Ort, der mit der (lokalen) Zivilgesellschaft verbunden ist.
Abdeckung von Themen zu aktuellen Themen
Platz für öffentliche Diskussionen schaffen
Einschließlich Kommunikation, Bürgerinformation & politische Bildung
Leicht zugänglich, d.h. im Stadtzentrum und offen für jedermann.
Having reputation of political independence
Ruf der politischen Unabhängigkeit
In einer offenen Diskussion ging es um die Finanzierung einer solchen partizipativen Infrastruktur: Der grundsätzlich öffentliche Dienst schlägt eine öffentliche Finanzierung vor, die Unabhängigkeit von der Regierung eine Finanzierung durch die Zivilgesellschaft. Unabhängig von der Art der Finanzierung muss ein Haus der Demokratie politisch unabhängig sein. Und man kann auch an gemischte Formen der Finanzierung durch die Zivilgesellschaft und die Öffentlichkeit denken.
Auf dem Weg zu einem globalen Netzwerk von Häusern der Demokratie
Die Kernidee eines internationalen HdD-Netzwerks wäre es, sich gegenseitig kennenzulernen, unsere Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen: Was sind ähnliche Herausforderungen, vor denen wir stehen, und was können wir tun, um sie zu lösen? Als Elemente eines internationalen HdD-Netzwerks haben wir über Folgendes gesprochen:
Verbindung per Newsletter, die es HdD auf der ganzen Welt ermöglicht, sich gegenseitig kennenzulernen, ihre Konzepte zu präsentieren und Ideen auszutauschen. Jeder Newsletter wird von einer anderen Institution herausgegeben, beginnend mit dem "Haus der Demokratie und Menschenrechte" in Berlin, mit allgemeinen Informationen und einem Portrait der Institution.
Permanente Informationen: Informationen über die Häuser der Demokratie können in der bevorstehende globalen Gemeinschaftsplattform aufgenommen werden, die vom Global Forum, dem Mitveranstalter des Internationalen Globalforums Demokratie, eingerichtet wurde. Registrieren Sie sich hier: www.democracy.community.
Besprechungen: Ein nächster Workshop ist für das Globales Forum für moderne direkte Demokratie 2019 in Taichung/Taiwan vom 2. bis 5. Oktober geplant., 2019globalforum.com
Personalaustausch zwischen den teilnehmenden HdD
Entwicklung eines Leitfadens "Haus der Demokratie": Wir wollen gemeinsame Erkenntnisse und Empfehlungen für das HdD-Netzwerk auf der ganzen Welt erarbeiten.
Teilnehmer des Workshops in Rom:
1.2 Magna Charta für eine internationale Liga der Städte der Demokratie
Das Global Forum in Rom einigte sich auf den Entwurf einer "Magna Charta für eine Internationale Liga der Demokratiestädte" (Link), in der Häuser der Demokratie ("physische Räume") als wichtige Elemente einer Demokratiestadt einbezogen werden:
"Eine Demokratie-Stadt versucht, physische Räume zu schaffen, in denen Menschen miteinander sein können, miteinander diskutieren und gemeinsam demokratische Entscheidungen treffen, frei und sicher. In demokratischen Städten können diese Räume jede erdenkliche Form annehmen, von zuvor verlassenen Gebäuden über Bibliotheken bis hin zu Schulen, Straßen, die vom brutalen Verkehr zurückgefordert werden, und Zentren, die explizit Häuser der Demokratie sind".
Den vollständigen Text finden ihr hier: 2018globalforum.com
1.3 Initiative für eine Koordinierungsstelle für das Netzwerk
Um die Entwicklung eines internationalen Netzwerks von HdD zu fördern und zu unterstützen, versucht die Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin (geschäftsführende Institution des Berliner HdD), ein kleines Koordinationsbüro einzurichten. Da der Ursprung des Berliner HdD auf die demokratische Revolution 1989 in Ostdeutschland zurückgeht, sind wir auch daran interessiert, ein Netzwerk zwischen dem lokalen HdD aufzubauen, der damals in der gesamten DDR gegründet wurde. Daher möchten wir diese Bemühungen bündeln, um eine Struktur für die Entwicklung dieser beiden Initiativen für Netzwerke von HdD aufzubauen. Um dies zu realisieren, versuchen wir, finanzielle Mittel aus öffentlichen Programmen zur Unterstützung der (lokalen) Demokratie, der Zivilgesellschaft oder der internationalen Zusammenarbeit der Bürger zu erhalten.
2. Woran das HdD in Berlin arbeitet
2.1 1989 & 2019
2019 jährt sich der 30. Jahrestag der Demokratischen Revolution in Ostdeutschland und auch das HdD in Berlin und anderen, die 1989 überall in der ehemaligen DDR gegründet wurden. Sie wurden von den Dissidentenbewegungen der ehemaligen DDR hart erobert. Das ist einer der beiden Ursprünge des heutigen "HdD" in Berlin.
Oktober 2018 trafen sich Gruppen, Organisationen und Bürger aus Berlin zu einem Workshop-Wochenende "Nennen wir es Revolution? 30 Jahre nach dem Herbst'89" zur Vorbereitung auf Aktivitäten und Themen im Jahr 2019 sowie eine kritische Erinnerung; und dieser Prozess wird mit Gruppen, Organisationen und Bürgern über Berlin hinaus im Januar 2019 fortgesetzt.
2.2 Kommunikation
Als weiteren Bestandteil neben unserem monatlichen Newsletter über Veranstaltungen und Ausstellungen im HdD haben wir die so genannte "Hauspost", eine kleine gedruckte Publikation, neu gegründet. Die "Hauspost" ist ein interner Newsletter für die im Haus arbeitenden Organisationen. Auf diese Weise wollen wir ihre Interaktion, Zusammenarbeit oder zumindest das Wissen der vielen Organisationen in unserem Haus darüber unterstützen, was die anderen im HoD tun. Wir nutzen dies auch, um allgemeine Nachrichten über das Haus mit ihnen zu teilen.
3. Über das Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin
Dialog und Vielfalt
Das ist das Motto des Hauses der Demokratie und der Menschenrechte in Berlin. Es ist eine Plattform der Solidaritätsarbeit für über 60 NGOs, die im Haus in einer Vielzahl von Tätigkeitsbereichen arbeiten: politisches und bürgerschaftliches Engagement, Menschenrechte weltweit, Umwelt und mehr.
Das Haus wird von einer zivilgesellschaftlichen Treuhandstiftung verwaltet, die politisch unabhängig ist und keine Mittel von Staat, politischen Parteien oder privaten Unternehmen erhält. Sie verfügt über Seminarräume, organisiert politische Veranstaltungen und zeigt regelmäßig Ausstellungen zu verschiedenen Themen.
Geschichte
Die Anfänge des Hauses liegen in der demokratischen Revolution von 1989 in der ehemaligen DDR. Das neue "Haus der Demokratie" stellte den neu gegründeten Bürgerbewegungen der DDR Büros für ihre Arbeit zur Verfügung. Die erste Adresse war heute die sehr trendige und kommerzielle Friedrichstraße. Zuvor war das Haus das lokale Quartier der SED, der kommunistischen Staatspartei. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands folgte eine Phase der Schwierigkeiten bei der Übertragung von öffentlichem Eigentum. Um die Initiative des Hauses zu retten, wurde eine neue Stiftung gegründet, die für den Umzug in ein neues Haus an der Greifswalder Str. 4 eine Anzahlung erhielt, wobei sich das Haus mit der Initiative für ein "Haus der Menschenrechte" aus West-Berlin zusammenschloss und zum heutigen "Haus der Demokratie und Menschenrechte" wurde.
Am heutigen Standort gibt es einen Mix aus Organisationen aus Ost- und Westdeutschland.
4. Was ist kommt als Nächstes?
Der nächste Newsletter wird vom "Politforum Käfigturm" in Bern/Schweiz herausgegeben, das sich im Herzen der Schweizer Hauptstadt in einem ehemaligen mittelalterlichen Gefängnisturm befindet.
Kontakt: Thomas Göttin ▶
Mit diesem jährlichen Aktionstag bieten wir emanzipatorischen Gruppen die Räume und die Möglichkeit, sich und ihre Projekte vorzustellen, Berührungspunkte zu finden, ihrer politischen Arbeit Nachdruck zu verleihen, zu diskutieren und nicht zuletzt gemeinsam zu feiern.
Erprobung eines Konzeptes zur Menschenrechtsbildung mit straffälligen Jugendlichen
Menschenrechtsbildung zur Prävention
Prävention von Menschenrechtsverletzungen bleibt ein Ziel der Menschenrechtsbildung. Erfahrungsgemäß sind Körperverletzungen neben Eigentumsdelikten die am häufigsten vorkommenden Jugenddelikte. Bei der Verhütung von menschenrechtsverletzenden Straftaten (Körperverletzungen) kann daher auf Menschenrechtsbildung mit jugendlichen „Tätern“ nicht verzichtet werden. Am 1. Februar 2012 hat die Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte mit freundlicher Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und der „Aktion Mensch“ mit der Realisierung eines Projektes zur Menschenrechtsbildung mit straffälligen Jugendlichen beginnen können.
Straffällige Jugendliche als besonders vulnerable Gruppe
Dem Projekt lag die Überlegung zu Grunde, dass straffällige Jugendliche Subjekte der Menschenrechte und der Menschenwürde bleiben. Das Leben in staatlichen Anstalten bzw. staatlich autorisierten Heimen macht sie zu einer für Menschenrechtsverletzungen besonders vulnerablen Gruppe. Sie wurden über die ihnen zustehenden Menschen- und Kinderrechte und über die Möglichkeiten der Durchsetzung von diesen Rechten informiert werden. Sie wurden u.a. in die Lage versetzt werden, nachzuprüfen, inwieweit die eigene Einrichtung ihren Verpflichtungen aus der Kinderrechtskonvention, dem Grundgesetz, der Berliner Verfassung usw. nachkommt.
Opfer und Täter zugleich
Im Mittelpunkt wurde das Recht auf gewaltfreie Erziehung und das Recht auf körperliche Unversehrtheit stehen. Viele Jugendliche waren Opfer von häuslicher Gewalt bevor sie selbst gewalttätig wurden. Im Projekt wurden auch Bezüge zur NS-Geschichte (Kinder-KZ Litzmannstadt) und DDR-Vergangenheit (Jugendhilfeeinrichtung Alt-Stralau) hergestellt, um die Jugendlichen für das Thema Misshandlungen und Arbeitsausbeutung aus der Perspektive der damaligen Opfer zu sensibilisieren. Die jungen Projektteilnehmer waren so einerseits als (potentielle) Opfer von Menschenrechtsverletzungen und andererseits als „Täter“ angesprochen.
Programmerprobung
Projektziel war die Erarbeitung eines Programms zur Menschenrechtsbildung für straffällige Jugendliche. Dazu wurden im Rahmen des Projekts Bildungsmaterialien für die Arbeit mit der Zielgruppe erarbeitet und in einer Workshopreihe mit ergänzenden Maßnahmen in zwei Einrichtungen der Jugendhilfe erprobt.
Ergebnisse
Die konkreten Ergebnisse bildeten die Grundlage für eine weitergehende Überarbeitung von Konzeption und pädagogischem Material im Hinblick auf Erreichung der Lernziele und Optimierung der Programm-Durchführung. Die Projektergebnisse werden einerseits in der Bildungsarbeit der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte weiter genutzt und andererseits anderen interessierten Bildungsträgern zur Verfügung gestellt.. Dazu wurde eine pädagogische Handreichung erstellt und alle Materialien parallel auf einer DVD und zum Download auf der entstehenden Projekt-Website aneboten.
Projektkoordinaten und Ansprechpartner
Ein Projekt der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte
Laufzeit: 1. Februar 2012 bis 31. Januar 2013
Projektverantwortliche: Agnieszka Morawska (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)
Kontakt: per Telefon 030.20165520 oder Email: kontakt[ätt]hausderdemokratie.de
Die Ausstellung "Der kurze Herbst der Utopie" ist jährlich im Haus der Demokratie und Menschenrechte zu sehen.
Die Ausstellung wurde 1999 realisiert. Schwerpunkte der Ausstellung bilden die Geschichte der oppositionellen Gruppen, das Verhältnis zur Ausreiserbewegung, die Entwicklung der Demonstrationen sowie die Haltungen zur SED und den Staatsapparaten. Deutlich werden soll der Widerspruch zwischen dem zentralen Resultat der Entwicklung, dem Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes, und den Motiven ihrer Protagonisten.
Strukturiert wird das Material durch chronologisch wie inhaltlich voneinander abgrenzbare Phasen der Entwicklung der Bewegung:
Kapitel 1
Aufbruch wohin? (Vor dem 40. Jahrestag)
Kapitel 2
Neue Straßenverkehrsordnung (7.10. bis 9.11.89)
Aufbruch wohin? (Vor dem 40. Jahrestag)
Kapitel 3
Die Ecken des Runden Tisches (10.11. bis 19.12.89)
Kapitel 4
Ein Land geht in den Westen (20.12.89 bis 18.3.90)
Kapitel 5
Keine Revolution ist auch keine Lösung (1990 bis 2009)
Gestaltet und konzipiert wurde die Austellung von Menschen und Gruppen, die '89 engagiert und streitbar Geschichte (mit-)gemacht haben. Sie basiert daher nicht nur auf allgemein zugänglichen Archivmaterialien, sondern ergänzt diese durch bisher nicht veröffentlichte Materialien – Originaldokumente, unverbrauchte Photos und authentische Arbeitsmittel der Opposition, wie Samisdat und Flugblätter. Die Ausstellung ist Teil der öffentlichen Auseinandersetzung um die Darstellung und Beurteilung der DDR und ihres Endes. Wer archiviert, dokumentiert und dominiert das "Wendegedächtnis"? Die Vertreter der DDR-Opposition wurden im Vereinigungsprozeß politisch marginalisiert; doch lohnt gerade vor dem Hintergrund ihrer anfänglichen Erfolge wie ihres Scheiterns eine unaufgeregte Erinnerung an ihre Arbeit. Kontroversen sollen dabei nicht voreilig aufgehoben und zugehängt, sondern deutlich sichtbar gemacht werden. Ziel ist ein ebenso unsentimentales wie vorläufiges Resumé der Ereignisse von 1989.
Ein Projekt mir Kindern und Jugendlichen aus einem Stadtteil in Neukölln, 2010
Präsentation war im Jugendstadtteilladen Hobrechtstr.83 am 21. Dezember 2010 um 17:00
Heimat?
Zuhause sein bedeutet vieles, für jede/n etwas ganz Individuelles. Man kann vielleicht allgemein sagen, dass es etwas damit zu tun hat, sich zugehörig zu fühlen. Das kann man dann, wenn dieses Zugehörigkeitsgefühl auf ein Gefühl des `Willkommen seins` stößt. Diese Thematik war Inhalt der am 21. Dezember 2010 präsentierten Ausstellung. Fotos und Audioaufnahmen zum Thema "Mein Zuhause/ Meine Heimat", die von Kindern und Jugendlichen aus Neukölln erstellt wurden, wurden an diesem Tag vorgestellt. Durch die Kombination von Bild und Ton entstand der Eindruck, als befände man sich tatsächlich mit den Kindern auf einer Reise durch ihr Zuhause.
Um die Besuchern der Ausstellung zum Nachdenken über die eigene Situation anzuregen, wurden diese aufgefordert, eigene Vorstellungen über das Thema „Mein Zuhause“ zu notieren und in die Ausstellung einzubringen.
Die Rekonstruktion und Neudefinition des Begriffes Heimat war dabei Hauptziel des Projektes. Der im öffentlichen Diskurs meist einseitig belegte Begriff sollte losgelöst von nationalstaatlichen Zusammenhängen betrachtet werden. Ganz frei nach dem Motto: Home is where your heart is!
Ein Projekt der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte in Kooperation mit dem Jugendstadtteilladen Hobrechtstr. 83, 12043 Berlin-Neukölln,
mit freundlicher Unterstützung vom Quartiersmanagement Donaustraße Nord.
Die Erfahrung von 1989/90 als politische Ressource - Gesprächsreihe, 2010
Gesprächsreihe in der Kunstfabrik am Flutgraben Juni – August 2010
Ein Projekt von Elske Rosenfeld in Kooperation mit der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte, mit freundlicher Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin
Konzept:
Die Veranstaltungsreihe verstand sich als eine Fortsetzung, aber auch eine erste Rückschau auf die Gedenkprozesse zum 20-jährigen Jahrestag der friedlichen Wende von 1989/90. Teilnehmerinnen waren eingeladen, sich in einer Reihe von Gesprächen und Präsentationen dem historischen Zeitraum 1989/90 noch einmal anzunähern, um der Frage nachzugehen, welche Formen der Bezugnahme aus dem Heute auf diese Zeit als einschneidender politischer Erfahrung möglich sind – und was sie uns über die Möglichkeiten politischen Handelns heute zu sagen haben könnte.
Die Erfahrung von 1989/90 war für ihre Protagonisten – in der DDR und anderen osteuropäischen Ländern – eine tiefe biografische Zäsur, die eine weit reichende Neuordnung der politischen, aber auch persönlichen Lebensumstände und Vorstellungswelten einleitete. Dieser Zeitraum war aber nicht nur als ein solcher Moment des Übergangs wichtig, sondern stellte auch an sich eine profunde politische Erfahrung dar: einen kurzen, aber intensiven Zeitraum, in dem es möglich und nötig war, sich über alle Aspekte des Zusammenlebens gemeinsam neu zu verständigen. Dieses Erleben eines Moments der umfassenden politischen Teilhabe lebt in vielen Protagonisten als einmalige politische Erfahrung fort.
Gleichzeitig läuteten diese Ereignisse aber auch über die Grenzen ihrer unmittelbaren Schauplätze in den ehemaligen sozialistischen Ländern hinaus eine fundamentale Verschiebung politischer Horizonte ein: jene umfassenden Konzepte gesellschaftlicher Veränderung, die das politische Handeln auch in westlichen Gesellschaften maßgeblich (als Ideal/ Utopie oder als Feindbild) geprägt hatten, galten nun nicht mehr.
Mit dieser Entwertung ideologischer Konzepte und utopischer Entwürfe ging in den letzten Jahrzehnten auch eine gewisse Desillusionierung und ein zunehmendes politisches Desinteresse einher, das gerade angesichts der aktuellen globalen Probleme von vielen Seiten beklagt worden ist.
Die Veranstaltungsreihe hat dazu eingeladen, der Frage nachzugehen, ob und wie die Erfahrung von 1989/90 als Moment aktiver politischer Teilhabe als Model oder Ressource zum Nachdenken über politische, nicht-ideologische Handlungsformen genutzt werden kann. Es wirft dabei zum einen den Blick zurück auf Materialien aus der Zeit 1989/90, aber schlägt auch vor, die aktuellen Formen der Bezugnahme – in Gedenkveranstaltungen, in den Medien, in Kunst und Film – auf diesen historischen Moment zu betrachten und zu diskutieren, inwiefern diese Formen des Umgangs mit Geschichte auch Arten des politischen Denkens und Handelns sind.
Die Veranstaltungen haben in den historischen Gebäuden der Kunstfabrik am Flutgraben – einem ehemaligen Betrieb auf dem Grenzstreifen – stattgefunden. Der Veranstaltungsort war als Ort der Überschneidung zwischen historischem Schauplatz und aktuellem Kunstraum ein Bestandteil des Veranstaltungskonzeptes, zum einen als Material, aber auch deshalb, weil der besondere Ansatz des Projekts in der Verwendung künstlerischen Materials im Zusammenhang mit politischen und historischen Veranstaltungen liegt. Es ging darum, einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Interessentengruppen, die sich in Berlin mit dem Thema der DDR-Geschichte beschäftigen – auf politische, historische oder künstlerische Weise – zu initiieren, zwischen denen oft wenig Austausch besteht.
Das Veranstaltungsprogramm sollte zu einer Auseinandersetzung mit der historischen Erfahrung von 1989/90 einladen, die konkrete politische Praktiken und Inhalte dieser Zeit fokussiert, und diese auf ihre aktuelle Relevanz hin befragt. Es schlägt so vor, dem gegenwärtig häufig beklagten politischen Desinteresse diese gelebte Erfahrung der politischen Teilhabe entgegen zu setzen. Gleichzeitig war es ein Anliegen des Projektes, politisch aktive, historisch interessierte und künstlerische Kreise mit einem Interesse an dieser Thematik zusammenzuführen und einen Austausch über disziplinäre Grenzen hinweg anzuregen.
Zusammenfassung der Veranstaltungen:
11. Juni, 17 – 19 Uhr: „Phantasmagorias of History – 1989 und andere Gespenster der Geschichte“
Gespräch im Flutgraben e.V. mit Svetlana Boym. Moderation: Elske Rosenfeld
Die Veranstaltung diente zu Einführung und Kontextualisierung der Themen der Veranstaltungsreihe. Die Literaturwissenschaftlerin und Künstlerin Svetlana Boym sprach zu ihrer theoretischen und künstlerischen Auseinandersetzung mit historischen Umbruchsituationen in Osteuropa und zu der Frage, wie man sich jenen Potentialen bestimmter historischer Situationen, die nur teilweise oder nicht verwirklicht werden konnten, aus dem Heute annähern kann. Nach dem Vortrag von Boym fand ein Gespräch zwischen Boym und Elske Rosenfeld unter Einbeziehung des Publikums statt, bei dem Themen wie die Gefahr und das Potential der Nostalgie als Zugang zu Geschichte, und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Umbruchssituationen in Osteuropa besprochen wurden.
10. Juli, 17 – 19 Uhr „Kunst und 89“
Gespräch, Flutgraben e.V., mit Tina Bara, Claus Löser und Angelika Richter. Moderation: Elske Rosenfeld
Die Veranstaltung konzentrierte sich auf zwei Fragenkomplexe: das Verhältnis alternativer Kunstszenen in der DDR zur Politik und die Schwierigkeiten mit der Bewertung dieser mit dem heutigen, westlich geprägten, kunsthistorischen und theoretischem Vokabular. Dabei trat vor allem die Problematik zu Tage, dass Künstler in der DDR zunehmend politik- und gesellschaftsfern zu arbeiten versuchten, um sich dem staatlichen Anspruch nach einer gesellschaftlichen Rolle zu entziehen, heute aber vor allem in ihrer politischen Funktion und Verwobenheit in staatstragende oder aber widerständige Positionen gesehen und historisiert werden. Hierbei wurden auch die derzeitigen Debatten über eine solche Unterscheidung zwischen Staatskunst und nonkonformer Kunst skizziert und die damit verbundenen Schwierigkeit diskutiert. Zudem sprachen die KünstlerInnen und KunsthistorikerInnen über ihre eigene Involviertheit in diese historischen Prozesse, sei es als Teilnehmer oder Beobachter.
31. Juli, 17 – 19 Uhr „1989 als Werkstatt des Politischen“
Gespräch im Flutgraben e.V. mit Sophia Bickhardt, Bernd Gehrke und Annett Gröschner. Moderation: Elske Rosenfeld
Die Veranstaltung versuchte eine Rückschau auf die Gedenkprozesse und -veranstaltungen des letzen Jahres, in denen die Teilnehmerinnen teilweise involviert waren. Es wurde über die Frage diskutiert, ob und wie die politisch-utopischen Aspekte von 1989/90 in unterschiedlichen Formen des Gedenkens sichtbar werden und Vorschläge diskutiert, wie die Erfahrung von 89/90 als Ressource des politischen Arbeitens heute funktionieren kann, welche Aspekte dieser Erfahrung noch heute relevant sind. Gleichzeitig sprachen die Teilnehmer über ihre Doppelrolle als Zeitzeugen und Erinnerungsarbeiter, und die damit verbundenen Probleme, aber auch die Stärken eines historischen Arbeitens aus der eigenen biografischen Erfahrung heraus.
31. August, 19 -21 Uhr „Politisches Arbeiten in der Tradition von 1989?“
Gespräch im Flutgraben e.V. mit Sebastian Gehrhardt, Andreas Fanizadeh und Dirk Teschner. Moderation: Elske Rosenfeld
Das Gespräch lud zum einen Vertreter von Gruppen und Institutionen, wie dem Haus der Demokratie und Menschenrechte und der Zeitschrift telegraf ein, über die Kontinuität ihres Arbeitens zu reflektieren, das in der oppositionellen Bewegung der DDR entstand, sich aber bis ins Heute fortsetzt. Es ging um die Frage danach, wie man der Besonderheit einer solchen politischen Tradition und ihrer Unterschiedlichkeit von westdeutschen politischen Traditionen gerecht wird, ohne in klischeehafte Zuschreibungen zu verfallen. Zum anderen wurde eine konkrete historische Situation der frühen 90er aufgegriffen, in der politische Gruppen aus Westdeutschland mit ostdeutschen Gruppen zusammentrafen, als ein Zusammenschluss linker Gruppen und Bands aus den alten Bundesländern eine Anti-Rassismustournee durch verschiedene ostdeutsche Städte organisierten. Dieses Beispiel eignete sich sehr gut, um die zum Teil doch beträchtlichen damaligen Missverständnisse und Meinungsverschiedenheiten einer Neubewertung zu unterziehen und gemeinsam zu überlegen, wie heute ein angemessener Umgang mit diesen Unterschiedlichkeiten – soweit noch existent – gefunden werden kann.
Die Geschichte des Hauses der Demokratie und Menschenrechte - Ausstellung, 2004
Im Januar 1990 nahmen DDR-Oppositionsgruppen die Friedrichstraße 165 als Haus der Demokratie in Besitz. Zum 15-jährigen Bestehen des Hauses, das seit 1999 als Haus der Demokratie und Menschenrechte im Prenzlauer Berg existiert, entstand die Ausstellung zur Geschichte dieses derzeit größten NGO-Hauses in Deutschland. Aus der DDR-Oppositionsbewegung des Herbstes 1989 hervorgegangen, ist das Haus bis heute ein Bezugspunkt zivilgesellschaftlicher Bestrebungen geblieben.
Die Ausstellung gab einen Einblick in den Alltag demokratischer Basisarbeit. Sie bot Anstöße für eine Diskussion über den Platz alternativer Gruppen in der Gesellschaft – in der DDR, der Wendezeit und in der vergrößerten Bundesrepublik. Diese Gruppen sind darauf angewiesen, gesellschaftliche Unterstützung zu finden. Anders als die Inhaber staatlicher und privater Macht brauchen sie die öffentliche Diskussion für ihre Arbeit. So sind sie nicht nur Kritiker, sondern auch Kritisierte. Die Ausstellung wollte zu Auseinandersetzung und Mitarbeit einladen.
Die Texte der Ausstellung "Vielfalt und Dialog" sind in einer Broschüre zusammengefasst, die hier heruntergeladen werden kann: Download PDF-Dokument
Dass die Geschichte unseres Hauses schon immer mehr war als die Geschichte eines Gebäudes, zeigt ein Blick ins Inhaltsverzeichnis von Ausstellung und Broschüre:
I. Aufbruch wohin?
Umwelt-Bibliotheken: 1986 bis 1991
Oppositioneller Pluralismus
Briefe, Unterschriften, Demonstrationen: Bürgerbewegung als Opposition
Entweder – oder?
Für und wider ...
Bündnisse und Spaltungen
Die Wahlen 1990: die ersten ...
... und die letzten
Die materiell-technische Basis zivilgesellschaftlicher Gruppen. Teil I: Die DDR-Mark
„Das verdammte Geld“ – die Finanzierung zivilgesellschaftlicher Gruppen. Teil 2: Die West-Mark
II. Demokratie braucht Zeit und Raum
Vom Bierpalast zum Haus der Demokratie (1887 bis 1989)
Die Orte der Berliner Opposition bis zum Herbst 1989
Die Entscheidung des Runden Tisches und des Ministerrates der DDR, Objektwahl und Einzug
Vom Einzug zur Vereinsgründung
FNur Eigentum zählt“?
Die Gründungsorganisationen
Schichtwechsel. Der Wandel der Mieterstruktur im Berliner Haus der Demokratie
Selbstorganisation: die Diktatur der Aktivisten? Modelle für ein demokratisches Haus
Treuhand und Bürgerbewegte
Restitution
„Eine GmbH ist eine GmbH ...“
Wem gehört das Haus der Demokratie?
Der Verkauf der Friedrichstraße 165 und der Umzug des Hauses der Demokratie
III. Von der Bürgerbewegung zur Zivilgesellschaft
Vom Samisdat zu den Wendemedien (I)
Vom Samisdat zu den Wendemedien (II)
Einmal Oppositionsblatt – immer Oppositionsblatt? Von den „Umweltblättern“ zum „telegraph“
Totalverweigerung in der DDR
Du sollst nicht Spalten! Kritik an Atomwaffen und Kernkraftwerken – Vom Kirchendach zum Ministerrat
Frieden schaffen ohne Waffen
Autonome Antifa in der DDR bis zum Herbst 1989
Autonome Antifa in der DDR ab Herbst 1989
Aufarbeitung der Staatssicherheitsvergangenheit: ein Erfolg?
Jenseits von Plan und Markt: das Netzwerk ostdeutscher Betriebsräte OSTWIND
IV. Das Projekt Haus der Menschenrechte
Das Projekt „Haus der Menschenrechte“ (I)
Nichts begriffen ... Das Projekt „Haus der Menschenrechte“ (II)
1992/93: Hoffnungen und Krise. Das Projekt „Haus der Menschenrechte“ (III)
1994-1996: Neubeginn mit dem inhaltlichen Schwerpunkt Osteuropa und Rückkehr zur Anhalter Straße. Das Projekt „Haus der Menschenrechte“ (IV)
1997-1999: Annäherung und Zusammengehen mit dem Haus der Demokratie. Das Projekt „Haus der Menschenrechte“ (V)
Alltag und Utopie. Ein Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin
Kinderzeichnungen vom Krieg - Ausstellung & Veranstaltungsreihe 2003
12. November - 11. Dezember 2003 im Haus der Demokratie und Menschenrechte
Die Ausstellung und die begleitende Veranstaltungsreihe waren ein Kooperationsprojekt von Cultur Cooperation Hamburg e.V., Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag und Haus der Demokratie und Menschenrechte.
In allen bewaffneten Konflikten der letzten Jahre sind Kinder in weit höherem Maße betroffen als früher. Kinder werden nicht zufällig Opfer, weil sie zwischen die Fronten geraten. Sie werden gezielt angegriffen. Der systematische Terror gegen die Zivilbevölkerung ist inzwischen weltweit ein wesentlicher Bestandteil der Kriegstaktik geworden. 90 % der Getöteten sind Frauen und Kinder. 300.000 Kinder und Jugendliche werden in Kriegen als Soldaten missbraucht.
Wie verarbeiten Kinder die Schrecken des Krieges? Sie zeichnen. Für viele Kinder, die das Erlebte sprachlos gemacht hat, kann das Malen ein erster Schritt sein, sich von dieser Last zu befreien. Ihnen helfen die Bilder, das Erlebte in ihr Leben zu integrieren, um weiterleben zu können. Für uns muss jedoch gelten, diese Bilder sind Dokumente des Krieges und haben nur eine Botschaft: Das hättet ihr verhindern müssen.
Rund 2000 Kinderzeichnungen von den Kriegen des letzten Jahrhunderts haben Francoise und Alfred Brauner in 60 Jahren gesammelt. Kinderzeichnungen aus dem spanischen Bürgerkrieg, aus Kambodscha, Algerien, El Salvador, Tschetschenien, aus Hiroshima, aus Bosnien, dem Irak. Die Bilder, sprechen für sich, sie berühren uns. Allerdings werfen sie auch zwingend die Frage auf: Was tun wir heute, um zu verhindern, dass Kindern überall auf der Welt ähnliches widerfährt?
Getötet von den Roten Khmer, Massaker der Roten Khmer (1975-1998)
Ohne Namensangabe, Junge, 12 Jahre, Kambodscha
Auffallend: Bei allen Bildern über die Roten Khmer sticht die Passivität der Opfer ins Auge: sie warten in langen Reihen auf ihre Ermordung. Die Kommentare der Kinder zu den Bildern unterstreichen das Gefühl der Ohnmacht.
Herkunft: International Rescue Committee,Thailand, New York 1982
Der schiessende Soldat, Bürgerkrieg in El Salvador (1981-1990)
Ohne Namensangabe, El Salvador
Ein Soldat schießt auf eine Frau und ihr Kind. Auffallend: Zwischen der Baumreihe oben rechts zwei Zeugen: sie haben weder Mund noch Nase, nur Augen, die alles gesehen haben.
Herkunft: Fire from the sky, Ed. Writers and Readers, New York
Dieses Bild wurde nicht gemalt, sondern ausgeschnitten. Es kommt aus einem Heim für evakuierte algerische Kinder in Tunis. Ein französischer Soldat schießt auf einen Algerier, der sich ergeben hat. Die Kugeln sind unterwegs, der Mann steht noch. Auffallend: Die drei Wolken. Derartige Aufreihungen in den Zeichnungen sprechen dafür, dass sich das Kind damit gegen das Kriegschaos 'sichert'.
Herkunft: Racconti di bambini d'Algeria, Einaudi, Turin
Die tote Schwester, Tschetschenien 1994
Alisa, Mädchen, 12 Jahre
Alisa zeichnet ihre Schwester, die durch eine Granate getötet wurde.
Herkunft: Médicins du Monde, Sammlung Brauner
Die Ausstellung und das Rahmenprogramm wurden gefördert von der Europäischen Union, dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Landesentwicklungszentrale (LEZ)
Die Erinnerung an den 17. Juni '53 war immer in besonderer Weise politisch umstritten. Der historische Gehalt des Ereignisses ist nur jenseits eiliger politischer Vereinnahmung zu entdecken. Die Darstellung persönlicher Konflikte und individueller Entscheidungen ist in besonderer Weise geeignet, eine Basis für eine breite öffentliche Auseinandersetzung zu bieten. Die Orientierung an einzelnen Lebensläufen kann die umstandslose Distanzierung oder Identifikation mit Geschichte unterlaufen und die schwierige und wechselnde Stellung der Einzelnen in politischen Entwicklungen vorstellen. Über den Zeitpunkt des spektakulären Aufstandes geraten so die Vorgeschichte und die Verarbeitung der Krise des Jahres 1953 in den Blick.
Zum 50. Jahrestag des "17. Juni" organisierte das Haus der Demokratie und Menschenrechte eine Veranstaltungsreihe. Anhand gegensätzlicher Biographien - das Leben vor und nach dem Aufstand - sollten die Umbrüche des Jahres 1953 persönlich fassbar gemacht und auf diese Weise den Besuchern ein individueller Zugang zur Zeitgeschichte ermöglicht werden. Durch die Auswahl der vorgestellten Personen und der Referenten aus verschiedenen Ländern wird eine Darstellung des europäischen Kontextes des 17. Juni 1953 ermöglicht: nicht nur eine Chronologie, sondern eine Topographie des Umbruchs, in der die Biographien der handelnden Personen aufgesucht werden können.
Auf der Basis von Literaturrecherchen, Archivmaterialien und Interviews von Zeitzeugen bzw. Beteiligten soll das Material für diese Reihe zusammengestellt werden. Angedacht waren 10 Abendveranstaltungen. Es wurden an einem Abend ein oder zwei Personen - Zeitzeugen, Politiker, Gewerkschafter, Künstler - vorgestellt, deren Leben und Schicksal mit den Ereignissen des Jahres '53 besonders verknüpft war. Zu den verschiedenen Biographien äußerten sich Fachleute (z. B. Historiker, Journalisten) und mit den Teilnehmern zu diskutieren.
Dazu fanden 2003 folgende Veranstaltungen statt:
Januar: Die Auflösung der VVN und die Normierung des Antifaschismus in der DDR (Biographien: Ottomar Geschke; Heinz Galinski)
Februar: Die Schauprozesse in Osteuropa - General Serow und Noel Field.
März: Hafterleichterungen? Das Ableben Stalins und das Schicksal politischer Gefangener in Osteuropa (Biographien: Stalin und Hermann Field)
April: Eine Tarnorganisation des USA- Imperialismus. Die Kampagne gegen die Junge Gemeinde. Biographien: Uwe Johnson/Robert Havemann
Mai: 13. Mai 1953 - Die Debatte über den "Johann Faustus" Hanns Eislers.
Juni: Die Plebejer proben den Aufstand? Walter Ulbricht und Bertolt Brecht zum 17. Juni 1953
September: Der lenin-stalinsche Kern der Partei. Das Juli Plenum des ZK der KPdSU. Biographien: Anastas I. Mikojan; Nikolai K. Baibakow
Oktober: Rehabilitation oder Kritik: Rudolf Hernstadt und die Einschätzung des Juniaufstands.
Dezember: Am Ende einer Epoche: die Flucht Jozef Swiatlos und die Geheimpolizei in Polen nach Stalins Tod